Teppichgalerie Geba: Geschichten aus Tibet, Nepal und der Steiermark

Mit seinen abstrakten Motiven, gibt er dem traditionellen tibetischen Schlingknoten einen neuen Charakter. Harald Geba verknüpft alte Kulturen mit modernem Design und begeistert Architekten, Hoteliers und Privatpersonen mit seinen zeitlosen Teppichen, die unter fairen Bedingungen in Handarbeit in Nepal hergestellt werden.

Q&A | Komfortzone Teppich: Harald Geba

Im Gespräch erzählt Harald Geba, warum man den Teppich der Couch vorziehen sollte, wo seine Inspiration herkommt und was faire Produktion eigentlich bedeutet.

Q — Ihr Motto ist es, Menschen auf den Boden zu bringen. Wieso sollte man lieber auf dem Teppich als auf dem Sofa sitzen?

Man verbringt so viel Zeit in Autos oder Besprechungen. Wenn man dann nach Hause kommt, sich die Schuhe auszieht und da ein großer Teppich liegt, vermittelt das zunächst viel Gemütlichkeit. Ein Teppich bietet Halt und erdet. Er lädt zum Entspannen und Knotzen ein und kann auch meditativ wirken. Mit der Familie liegen wir unheimlich gerne auf dem Teppich zum Fernsehen, Snacken oder mit einem Glas Rotwein in der Hand. Es ergeben sich auch mehr Gesprächsthemen, als wenn man sich vis-à-vis sitzt.

Teppichgalerie Geba

Q — Wo sollte ein Teppich unbedingt ausgerollt werden?

In meinen Anfängen bei einem Orientteppich-Händler war es üblich, überall Teppiche aufzulegen. Heute bevorzugt man einzelne große Stücke, um bestimmte Bereiche zu betonen und Zonen zu schaffen. Zu Hause sind das etwa die Sofalandschaft oder der Essbereich. In Besprechungszimmern sorgen Teppiche für ein spannenderes Gesprächsklima und eine bessere Akustik. Und in Hotels, die gleich im Eingangsbereich einen Teppich aufliegen haben, fühlt man sich nicht nur willkommen, sondern angekommen.

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Q — Erzählen Sie uns von den spannendsten Aufträgen, die Sie bisher hatten?

Da gab es zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Modedesigner Emanuel Ungaro, der uns Stoffe zugeschickt und uns gebeten hat, daraus eine Teppichkollektion zu machen. Für den Salzburger Dom wurden wir beauftragt, Teppiche mit liturgischen Farben für den Altarbereich zu gestalten. Wir hatten aber auch interessante Aufträge von dem New Yorker Stararchitekten Richard Meier oder dem österreichischen Architekten Gustav Peichl. Die Motive gleichen Kunstwerken.

Harald Geba

Über Harald Geba

Harald Geba machte sich zu Beginn der 80er Jahre auf, um die Welt der Teppiche zu entdecken und neu zu vermessen. Irgendwo am Weg zwischen Graz, London, Hochland von Anatolien und Kathmandu. Harald Geba ging, nach einer Basisausbildung als Teppichhändler in Graz, nach London, jobbte in dieser Branche, lernte Englisch und verbrachte die übrige Freizeit in Galerien und Versteigerungshäusern wie Sotheby’s und Christie’s. Dort ersteigerte er Orientteppiche, mit denen er die wirtschaftliche Grundlage eines eigenen Unternehmens aufbaute. Die moderne Kunst, die er in London ausführlich studierte, lies die Idee entstehen, traditionelle Teppichknüpfkunst mit eigenen, modernen Teppichdesigns zu kombinieren …

Die Teppichgalerie Geba im Herzen der Grazer Altstadt ist ein besonderer Ort mit über 500 Jahren Geschichte.

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Q — Die Motive gleichen Kunstwerken. Welche Geschichten erzählen Sie uns damit als Designer?

Ich versuche, Teppiche zeitlos zu gestalten: nicht modisch, aber modern. Mir geht es darum, die jahrtausendealte Knüpftradition mit unserer Kultur zu verbinden. Dabei interpretiere ich etwa alte tradierte Motive aus dem Orient neu. Als Südsteirer bin ich auch angetan von der Natur, aus der ich Elemente herausgreife und stark reduziere. Ich sage natürlich nicht, dass meine Designs die besten sind. Wir arbeiten daher auch sehr gerne mit Designern zusammen und setzen ihre Ideen mit unserem Know-how um. Mit Patrick Rampelotto haben wir einen Teppich designt und produziert, der vom MAK – Museum für Angewandte Kunst Wien angekauft und in die Sammlung aufgenommen wurde.

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Q — Für die Produktion verwenden Sie hauptsächlich Schafwolle, was sind deren Vorteile?

Die tibetische Wolle hat Charakter und Charme, weil sie nicht reinweiß ist und dadurch die Farbe in unterschiedlichen Nuancen aufnimmt. Die Schafe leben auf über 4.000 Metern Höhe und schützen sich mit dem Fettgehalt ihrer Wolle vor der Kälte, was die Wolle schmutzresistent und widerstandsfähig macht. Die Teppiche sind schwer entflammbar und lassen sich gut reinigen. Man muss die Schuhe also nicht ausziehen!

Harald Geba

Q — Sie bieten auch vegane Varianten an. Wie sehen diese aus?

Für Menschen, die Wolle nicht vertragen oder bewusst auf tierische Produkte verzichten, gibt es etliche vegane Alternativen, die auch für Nicht-Veganer interessant sind: Brennnessel oder Hanf eignen sich gut für Badezimmer oder Spa-Bereiche, weil sie extrem strapazierfähig sind und schnell trocknen. Sojaseide hat ähnliche Eigenschaften wie das tierische Pendant und Leinen hat eine kühlende und angenehme Wirkung.

Q — Vom Scheren bis zum Knüpfen – bei der Produktion sind viele Hände im Spiel. Welche Rolle spielt die Haptik für das Endprodukt?

Die Wolle wird mit der Hand gebürstet und versponnen und ist dadurch unterschiedlich dick, was ihr mehr Persönlichkeit verleiht. Mit dem tibetischen Knoten lassen sich tolle Effekte erzielen, wenn man bestimmte Reihen nicht wie üblich abschneidet. Plastisch werden Teppiche auch durch Materialmix oder verschiedene
Florhöhen
. Daraus ergibt sich einerseits ein optischer Reiz, andererseits sind sie dadurch rauher oder weicher. In manchen Fällen gleichen sie einer Fußreflexzonenmassage.

Geba – Teppich „Antique Blue“

Lernen wir einen neuen Teppich kennen, tun wir dies zunächst mit den Augen: Wir sehen das Muster, die Farben und knüpfen einen ersten Kontakt. Doch schnell erobert ein Teppich alle Sinne – wir gehen barfuß darüber, streicheln ihn mit der Hand, fahren mit den Fingern den Mustern nach. Wir erobern ihn als Spielwiese, auf der man auch sitzen, liegen, Musik hören, miteinander reden, meditieren, lesen … kann. Denn ein Teppich ist stets mehr als ein textiles Bild – er verändert die Art, wie Räume wahrgenommen und genutzt werden. Genau das ist es, was sich die Teppichgalerie Geba zur Aufgabe gemacht hat.

GEBA – Teppich „Antique Blue“
Material: 90% tibetische Schafwolle, 10% chinesische Seide
Maße: 90 x 150 cm
(für einen Aufpreis auch in den Größen 170 x 240 cm und 250 x 320 cm erhältlich)
Knoten: 100
Herkunft: Nepal

Q — Geba – Teppiche werden unter fairen Richtlinien produziert. Was heißt das konkret?

Wir sind Mitglied des Labels STEP, einer Organisation, die genau darauf achtet. Das bedeutet: Verbot von Kinderarbeit, gerechte Entlohnung, Gleichstellung von Mann und Frau und faire Arbeitsbedingungen – wie genügend Licht und das Einhalten von Pausen. Außerdem wird mit einem gewissen Prozentsatz des Einkaufspreises der Teppiche eine Schule mitfinanziert.

Ich reise auch regelmäßig nach Nepal, um mich selbst davon zu überzeugen.

Teppich

Q — Zu schön, um sie zu begehen. Was halten Sie von Teppichen als Wandschmuck?

Wenn Teppiche an der Wand hängen, sind sie Bilder. Im Gegensatz zu einem Gemälde, kommt auch die Haptik dazu. Man spürt die Wolle und die Akustik im Raum verbessert sich ebenfalls. Das lädt zum Meditieren ein.

Fotos: Geba GmbH

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