Slow. New. York.

Slow. New. York.

Kann man in New York tatsächlich die Langsamkeit entdecken? Die Fotografin Susan Kaufman beweist: Es geht. Sie spaziert mit uns durch ihr ganz persönliches New York City und zeigt uns, wie man in der Stadt, die niemals schläft, auch mal langsam macht.   

Während wir uns fragen, ob wir die Pandemie tatsächlich „hinter uns“ haben, stolpert die Welt bereits ins nächste Chaos. Susan Kaufman, kann nicht anders, sie sorgt sich um den Zustand der Welt. Genau das, hat sie aber dazu geführt, sich auf all das Gute im Leben zu fokussieren: den strahlenden Frühlingshimmel, die Zeit mit Familie und Freunden und die Veröffentlichung ihres Buchs: Walk With Me: New York. Darin hat sie es geschafft, eine Seite von New York City zu zeigen, die nur wenige Menschen kennen. 

Es begann mit ihren Streifzügen, ihren Spaziergängen durch die Stadt, als sie die irgendwann die Kamera zückte, wenn ihr etwas Besonderes ins Auge stach. Sie entdeckte wunderschöne Häuser, Straßen und Läden, die sie zuvor noch nie bewusst wahrgenommen hatte. Als sie die Bilder auf Instagram veröffentlichte, hörte sie von vielen ihrer Follower, dass sie liebend gerne mit ihr spazieren gehen und die Stadt durch ihre Augen sehen würden. So entstand die Idee zum Buch. „Walk With Me: New York“ ist Susans persönliches Portrait ihrer geliebten Stadt. Ihre Spaziergänge (und Fotos) macht sie gerne im West Village, der Kleinstadt inmitten von Manhattan, voller „wunderschöner alter Sandsteinhäuser, 

bezaubernder Cafés, 

interessanter Shops und mit so viel Geschichte!“ 

„Für den schnellen Kaffee zwischendurch ist Jack’s Stir Brew auf der zehnten Straße West perfekt. Wenn ich alleine oder mit Freunden länger bleiben will, gehe ich ins italienische Café Bar Pisellino auf der Grove Street. Ich habe das Glück, dass ich gleich um die Ecke die besten Bagels der Stadt kaufen kann: bei Bagel Bob’s am University Place in Greenwich Village.“ 

Susan kennt die Stadt wie ihre Westentasche. Müsste sie New York City jemandem beschreiben, der noch nie dort war, würde sie sagen, dass es eine spannende und unglaublich vielfältige Stadt mit einem wundervollen Mix aus Kulturen, Architektur, Kunst und Handel ist. Einzigartig eben! Auf der einen Seite wartet die atemberaubende Skyline mit modernen Wolkenkratzern und legendären Bauwerken wie dem Empire State Building und dem One World Trade Center. Auf der anderen das idyllische Naturschauspiel im Central Park und die unerwartet charmante Nachbarschaft des historischen Gramercy Park.

Was die Stadt aber wirklich einzigartig macht, ist die Energie ihrer Bewohner. New Yorker machen nie richtig langsam, aber die Menschen beginnen, ihre Work Life Balance neu zu definieren und denken mehr darüber nach, was ihnen wichtig ist. Die Pandemie traf NYC zu Beginn hart. Es war so gespenstisch still, dass die New Yorker heute überglücklich sind, die Energie wieder in ihrer Stadt zu spüren, meint Susan. Lebendig ist ein Wort, das sie immer an NYC denken lässt. Echte New Yorker „gehen schnell, 

reden schnell  

       und haben es immer eilig.“ 

Doch selbst New Yorker haben erkannt, wie wichtig es ist, Freundschaften zu pflegen und sich für Dinge, die man gerne macht, Zeit zu nehmen – „Quality Time“, wie Susan sagt. 

Genau diese Quality Time ist für sie ein Schlüsselbegriff, wenn es darum geht, langsam zu machen. Für Susan bedeutet Langsamkeit, ganz im Moment zu sein – sich nicht über die Zukunft oder den nächsten Punkt auf der To-do-Liste zu sorgen, sondern das zu schätzen, was im Hier und Jetzt vor einem liegt.

„So klischeemäßig, das auch klingt, aber wenn ich das schaffe, bin ich jeden Tag dankbar. Es geht darum, sich Zeit zu nehmen, um einfache Dinge zu genießen, die einem Freude machen.“

Die große Vielfalt der Dinge, die man in NYC machen kann, sorgt für Spaß und Spannung im Leben, kann aber auch ein wenig viel werden, und laut, und stürmisch. New York City wird nicht umsonst die Stadt, die niemals schläft, genannt. Wie gelingt es Susan also, in NYC langsam zu machen? Sie kennt viele Orte, an denen man eine kleine Portion Ruhe findet. Da sind die vielen kleinen Parks, die New York Public Library (einer ihrer liebsten Ruheplätze) und Kunstgalerien zum Beispiel. Außerdem gleicht sie das Bedürfnis, immer auszugehen, mit ruhigen Abenden zu Hause in Gesellschaft von Familie und Freunden aus – etwas, das ihr Freude bringt. 

Freude bedeutet für Susan, ein gutes Buch zu lesen, ihr Handy wegzulegen, ohne Ablenkungen ein langes Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin zu führen und natürlich spazieren zu gehen – viel spazieren zu gehen! Das ist für sie wie eine Therapie – 

vor allem,  

wenn ich die Gegend erkunde, 

ganz ohne Ziel vor Augen.“ 

4 Slow-Down-Tipps von Susan 

  • Sag nein zu Dingen, die du nicht wirklich tun willst – es ist okay, in deiner Freizeit egoistisch zu sein. Ich mache das immer öfter und finde mein Leben dadurch viel entspannter. 
  • Mach einen Morgenspaziergang. In der Früh gehe ich am liebsten spazieren. Die Stadt ist weniger voll und viel ruhiger – vor allem in Gegenden wie SoHo und Greenwich Village, aber auch im Zentrum. 
  • Genieße den Moment. Für mich heißt das, mit einer guten Tasse Kaffee und einem Croissant allein in einem Café zu sitzen. Dann bin ich gerne auf Social Media und genieße, was ich gerade esse und trinke. 
  • Es klingt vielleicht ein wenig radikal, aber sortiere deine Freunde aus. Ich habe erkannt, mit wem ich gerne Zeit verbringe und mit wem nicht. Am Ende verbringe ich lieber mehr Zeit mit weniger Freunden, bei denen ich mich gut fühle und deren Gesellschaft ich wirklich schätze. 

Über Susan Kaufman 

Susan Kaufman war Gründerin und Chefredakteurin des People StyleWatch Magazine von Time Inc. Ad Age nahm sie als „Editor of the Year“ in ihre „A-List“ auf und unter ihrer Leitung ergatterte auch People StyleWatch als „Magazine of the Year“ den begehrten ersten Platz, ebenfalls in der „A-List“. Davor arbeitete sie als Fashion Editor für Glamour, Fashion Director für Mademoiselle und Style Director für People. Heute, nach ihrer Verlagszeit, ist sie Fotografin und Instagrammerin. Kaufman verbringt abwechselnd Zeit in ihrem Apartment in Greenwich Village und ihrem Zuhause in den Hamptons, das sie mit ihrem Ehemann und einem schwarzen Labrador namens Lucky teilt. 

Buchtipp

New York. Wie es keiner kennt“ von Susan Kaufman, erschienen im Midas Verlag, 2022

Fotocredits: Susan Kaufman