Text by Nina Prehofer
Abenteuerlich, so beginnt die Geschichte von Marc Schmidt und Amadeus Tzamouranis, die gemeinsam mit Simone Artale hinter der jungen Olivenölmarke OEL stecken. Eine gute Geschichte, die zum Anfang eines ausgezeichneten Produkts wurde.
„Das war ein wilder Ritt. Diese Bilder haben sich mir wahrscheinlich auf ewig eingebrannt“, erzählt Marc Schmidt über die erste Reise mit seinem Kumpel Amadeus Tzamouranis nach Griechenland. Damals waren beide Anfang 20, Amadeus hatte erst seit zwei Wochen seinen Führerschein, Marc noch gar keinen, die Versicherung für den gemieteten Transporter konnten sie sich auch nicht leisten. Doch dieser „wilde Ritt“ machte die beiden zu wahren Glücksrittern. Sicher in Griechenland angekommen, halfen sie Amadeus’ Familie bei der Olivenernte und lernten somit alles, was sie über die Herstellung von Olivenöl wissen mussten und für ihre Zukunft entscheidend war. Nach Berlin zurückgekehrt, wurde sofort damit begonnen, die mitgebrachten Kanister des edlen, selbst hergestellten Olivenöls an die erlesene Gastronomie zu bringen.
1,5 Tonnen waren wir innerhalb von nur zwei Monaten los. Das muss man sich mal
vorstellen!
Das Olivenöl schien zu schmecken. Für Marc Schmidt war das nicht nur ein Wink mit dem Zaunpfahl, sondern „mit dem ganzen Zaun“. Daraus musste man etwas machen. Das verdiente Geld wurde ordentlich zur Seite gelegt, eine Firma gegründet, der Italiener Simone Artale Teil des Teams, es wurden Land und sogar eine Mühle in Griechenland gekauft. Auch der Name, OEL, war schon bald gefunden und wurde als Marke geschützt.
Ein steiler Weg: von 1,5 zu 55 Tonnen
Kellner, Weihnachtsbaumverkäufer, Barmann, Wasserfiltervertreter, Bäcker, Naturschutzbundmitarbeiter, Bauarbeiter, Vollzeit-Rucksackreisender und Theologe – alles „Berufe“, die von den zwei jungen Männern „ausgeübt“ wurden, bevor sie ihre Leidenschaft im Olivenöl fanden. Zu verdanken haben sie alles der Großmuttervon Amadeus, Anthoula. Sie war im Besitz der Bäume und des Wissens. Deswegen ist es auch ihr Konterfei, das die schicken, schwarzen Olivenölkanister ziert.
Die Wahl ihres Porträts zum Emblem und damit Kernstück unseres Designs ist Danksagung,
sagen die Macher von OEL
Huldigung und Rückbesinnung aufselten gewordene Werte in einem.
Anthoula war es auch, die die sehr besondere Koroneiki-Olive kultivierte. Aus ihr entsteht dieses unglaublich runde, fruchtige und harmonische Öl mit fantastischem Aroma und toller Farbe. Die sonst oft starken Bitternoten oder vorhandene Schärfe entbehrt diese Olive. „Die Olive schlägt ein wie sonst was, denn sie trifft genau den Geschmack der Menschen.“ Die große Nachfrage nach ihrem OEL ließ sie übrigens mit Olivenbauern inklusive Ölmühle fusionieren. Das ermöglichte ihnen, mehr zu produzieren und sich selbst auf den Verkauf zu konzentrieren.
Olivenöl gepaart mit Gin
Ein wichtiger Schritt war schließlich die Zertifizierung zum Bio-Öl, das es in Deutschland bereits im Handel gibt und bald auch in Österreich, der Schweiz und in Dänemark. Mittlerweile wurde die Produktpalette um Olivenpaste und eine Olivenvariation erweitert. Ein Nebenprojekt von Marc Schmidt mit einem weiteren Partner ist die Herstellung eines mit ihrem Olivenöl infusionierten Gins, OEL’s 3 Gin. Den geeigneten Gin dafür fanden sie in Kalamata. Der Gin erhält dank dem Öl eine besonders milde Note und ergibt eine interessante Symbiose mit den Botanicals. „Wir sind weltweit die Ersten, die das machen!“, ist Schmidt stolz.
Wenn das OEL aus ist für das Jahr, dann ist es übrigens aus. Diese Tatsache soll
auch als kleine Erziehungsmaßnahme dienen, um verständlich zu machen, dass
es keine unendlichen Ressourcen gibt und Rohstoffe weltweit knapper werden.
Doch für die produzierte Menge OEL geben die drei und alle Beteiligten ihr Bestes.
Und das kann man deutlich schmecken.
iThere are no comments
Add yours