Mira Manns Praxis umfasst zeitbasierte und ortsspezifische Arbeitsweisen, Bewegtbild und crossmediale Settings, in denen Mann fiktionale Räume und Storytelling als Medium zur Visualisierung sozialer Strukturen erforscht, Kollektives Gedächtnis und neue Narrative im Spiel der Identitäten.
Ihre diskursiven Szenografien entwickeln sich um transkulturelle Beziehungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Agenten und die Glitches, die sie zwischen Erfahrung und Erinnerung, Realität und Fiktion erzeugen.
Manns erste Einzelausstellung in der Galerie konzentriert sich auf die gleichnamige Dreikanal-Video-Mutter, die sich vielleicht an eine andere (2022) erinnert, die die Geschichte von Shim Cheong erzählt, der halbverwaisten Tochter eines Blinden, die sich dem Meer opfert, um das Sehvermögen ihres Vaters wiederzuerlangen. Mann verbindet die Geschichte der pansori-Erzählung – einer Gattung musikalischer Erzählungen, die im Korea des 17. Jahrhunderts in engem Zusammenhang mit lokalen schamanistischen Zeremonien entstand – mit erinnerten Erfahrungen ihrer eigenen Mutter. Gedreht wurde das Video im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln sowie in der Heimatstadt ihrer Mütter, Mokpo, Korea, die weitgehend von der von den USA unterstützten Militärdiktatur der 1970er Jahre und dem japanischen Kolonialismus geprägt war und die sie mit 20 Jahren verließ.
Die Ausstellung untersucht den transkulturellen Austausch und die Frage nach Autorschaft und Aneignung und zeigt darüber hinaus Manns vergrößerte Nachbildung einer Kakteenausstellung des Bauhaus-Designers Marianne Brandt, die um 1930 im Ruppelwerk in Gotha zur Serienproduktion vorgeschlagen wurde, sowie eine kleine Gipsfigurengruppe einer asiatischen Mutter mit ihren beiden Kindern aus der Hand von Brandt selbst.
Mira Mann (*1993, Frankfurt am Main) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Gezeigt wurden Performances und Werke im Kunstverein Bielefeld; Galerie Max Mayer; Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen (beide Düsseldorf, alle 2022); Rosa Stern, München; KIT Kunst im Tunnel; Lantz’scher Skulpturenpark, (beide Düsseldorf) ; PiK Deutz, Köln; Urbane Künste Ruhr & Dortmunder Kunstverein, Dortmund (alle 2021); Simultanhalle, Köln (2020); Kunsthalle Osnabrück (2019), u.a. In Zusammenarbeit mit Anna R. Winder und Thomas Arthur Spallek ist Mann Co-Editor der halbjährlichen Zeitung Wormhole. Vielen Dank an die Neue Sächsische Galerie, Chemnitz.
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