Bewusstseinspflege hätte es ohne den „Erwachten“ wohl nie gegeben. Also Achtsamkeit und Buddha? Das passt! Doch Achtsamkeit und künstliche Intelligenz – wie bitte geht das zusammen? Nun ja, es geht! Dazu fokussieren wir uns leicht verschmitzt auf den jungen Buddha und schauen uns an, was KI heute für unser Wohlbefinden tun kann.
Bei aller Erleuchtung …
… auch Buddha hatte nicht die Ruhe weg. Zumindest, wenn wir den mündlichen Überlieferungen Glauben schenken und uns eine kleine Stress-Selection gönnen: So wurde Buddha zwar per Geburt in den Königspalast seines Vaters hineinprivilegiert und verbrachte dort ein Leben in Reichtum. Verlassen durfte er die ehrwürdigen Mauern dennoch nicht. Nicht mal als Prinz, der er war, neugierig auf sein Volk, doch jahrelang eingesperrt, ohne Verbindung zur Außenwelt – traurig. Stattdessen wurde er 16-jährig mit seiner Cousine verheiratet, die einen Sohn gebar: Rahula. Doch nennt man sein Kind „Fessel“, wenn Friede, Freude, Eierkuchen, alles in Ordnung, ohmmm?
Ganz zu schweigen vom Harem, den Buddha besessen und der bis zu 60.000 Frauen umfasst haben soll. Allein die Zahl ließe sogar Obermachos und patriarchal veranlagte Zeitgenossen von heute in tiefe Ohnmacht versinken. Zu jener Zeit vor mehr als zweitausend Jahren trug Buddha übrigens noch den Namen Siddhartha, der so viel bedeutet wie „der sein Ziel erreicht“. Und so durfte er den Palast schließlich doch noch verlassen. Er unternahm vier Ausfahrten zu seinem Volk und gelangte zu der Erkenntnis, dass man vor allem mit Achtsamkeit die Schweren des Lebens meistert. Darum begann er, 49 Tage lang unter einem Pappelfeigenbaum zu meditieren. Ein Dämon wollte Buddha jedoch von seinem Weg zur Erleuchtung abhalten, indem er ihm nicht nur seine verführerischen Töchter, sondern auch böse Geister auf den Hals jagte. Buddha – der Arme.
Fragen drängen sich auf, das Leben ist schließlich ernst genug. Hätte KI schon positiv auf den jungen Buddha einwirken können? Hätte er zum Beispiel mit Chatbots besser über seine Gefühle gesprochen und somit mehr über seinen Gemütszustand erfahren? Hätte er eine Smart Watch ums kontemplative Handgelenk tragen dürfen, um Biofeedback in Echtzeit zu erhalten – 140 zu 90, Achtung, junger Mann? Und schließlich: Wäre seine Pappelbaumsitzung mithilfe ausgeklügelter Meditations- und Achtsamkeit-Apps deutlich kürzer ausgefallen, weil auch schöne Waldgeräusche und beruhigende Stimmen dafür sorgen, Dämonen ins Nirwana zu verabschieden?
49 Tage meditieren – pah, wir haben doch keine Zeit! Zumindest heutzutage nicht. Denn wir leben in einer Rastlosigkeit zwischen fast forward und slow food, zwischen Karrieredruck und Gender Gap, Individualismus und neuen Familienkonstellationen, Klimawandel und geopolitischer Weltgeltung.
Und wenn uns das alles zu viel wird, unternehmen wir unsere eigenen Ausfahrten. Doch schaffen wir es nicht einmal am Reiseziel unserer Träume, das Verlangen nach suchmaschinenoptimierter und Social-Media-gerechter Sichtbarkeit herunterzufahren. Abhängigkeit. Stress. Anhaftung. Wir Armen. Künstlich-intelligente Technologien gäbe es zumindest reichlich. Die können helfen, wieder mehr uns selbst zu finden, achtsamer mit uns umzugehen, gesünder und ausgeglichener zu leben. Gelingt uns das? Mit KI? Schön wär´s ja. Und damit wäre wieder alles in Buddha.
Meditieren und Achtsamkeit üben
KI-gestützte Apps wie Calm oder Headspace bieten Meditations- und Achtsamkeitsübungen, die auf die Bedürfnisse und Fortschritte ihrer Nutzer zugeschnitten sind. Mit ausgeklügelten Analyseprozessen gegen Stress und Angst, für mehr Selbstreflexion, Ruhe und Gelassenheit.
Druck ist kein To-do
Auch im Arbeitsumfeld zeigt KI ihre Vorteile. Sie analysiert Verhaltensmuster und hilft dabei, Stressmuster sowie -auslöser zu identifizieren. Zudem kann sie Übungen zur Stressreduzierung vorschlagen, um die Produktivität zu steigern und die mentale Gesundheit zu fördern.
Biofeedback ist mehr als tragbar
Wearables werden direkt am Körper getragen, etwa Apple Smart Watches, intelligenter Schmuck oder intelligente Kleidung mit eingebauten Technologien. Sie messen biometrische Daten wie Blutdruck, Zuckerspiegel und Herzfrequenz in Echtzeit und warnen bei schlechten Werten. Durch Interaktion mit einer KI können sie außerdem individuelle Entspannungstechniken empfehlen.
Show me your emotion!
Müde, traurig, happy? KI kann mittels Bildverarbeitungsalgorithmen und neuronalen Netzwerken Gesichter und Emotionen erkennen, zum Beispiel anhand von Augenbrauenbewegung, der Form des Mundes oder der Körperhaltung. Apps wie Kintsugi arbeiten mit Voice Journaling: Per Sentiment-Analyse der Stimme checken sie die emotionale Verfassung des Probanden und empfehlen unter anderem Achtsamkeitsmeditationen.
Von der Seele plaudern
Über Stress & Co. sprechen, um Strategien zur Problembewältigung zu erhalten? Chatbots wie ChatGPT machen´s möglich. Doch sollte die Gehirnaktivität achtsam auch darauf gelenkt werden: Alle KI-Tools müssen Datenschutz und -transparenz sowie ethische Überlegungen berücksichtigen, um sicherzustellen, dass KI zum Wohlbefinden der Menschen beiträgt. Alternativ böte sich deshalb immer noch die gute alte analoge Variante an: ruhigen Platz suchen, setzen, Augen schließen – und leise los.
Photocredits: Motoki Tonn, Aleksandr Ledogorov, Jared Rice, Mattia Faloretti
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