Mit dem Hotelprojekt Boca de Agua hat Architektin Frida Escobedo eine Anlage mit spezieller Magie an die mexikanische Laguna de los Siete Colores gesetzt: Die Gäste logieren in Baumhäusern aus Holz und Stein, die ganz auf Nachhaltigkeit und Regeneration ausgerichtet sind.
Schon dass das auf der Halbinsel Yucatán gelegene Städtchen Bacalar das Prädikat „Pueblo Mágico” trägt, klingt verheißungsvoll. Immerhin verleiht Mexikos Sekretariat für Tourismus diese Auszeichnung explizit an Ortschaften, die durch typischen und gepflegten Charakter glänzen. Als „magisch“ gelten allerdings auch Bacalars Umgebung mit ihrer tropischen Vegetation und die wunderschöne Laguna de los Siete Colores (Lagune der sieben Farben). Und genau dort, mitten im Grün und nah am Ufer des Sees, tut sich Besuchern nun bald noch mehr Zauberhaftes auf. Weil im November 2023 das neue, außergewöhnliche Hotel Boca de Agua seine Pforten öffnet.
Baumhäuser & Bodenschutz
Designt von der renommierten mexikanischen Architektin Frida Escobedo und im dichten Grün versteckt, fasziniert das Boca de Agua nicht allein mit seiner ungewöhnlichen Architektur. Dass hier ein Ort geschaffen werden sollte, der zur ökologischen, sozialen und kulturellen Regeneration beiträgt und Besuchern ein ebenso regeneratives, einzigartiges Erlebnis bietet, wird schon beim Anblick spürbar: Die 26 Unterkünfte befinden sich in Baumhäusern, die auf Pfeilern ruhen. Und was den Gästen das Extra beschert, quasi in den Wipfeln zu schweben, dient zugleich dem Schutz der Natur. Denn dadurch bleibt Boden unverbaut, was wiederum die Umweltbelastung verringert.
Dank der Pfahl-Konstruktion blieben bei der Errichtung der Hotelgebäude mehr als 90 Prozent des Geländes intakt. Auch was das Baumaterial betrifft, haben Escobedo und die Entwickler des Boca de Agua auf Nachhaltigkeit geachtet: Die Anlage besteht aus Holz und Stein. So konzipiert, dass sie mit den Jahren natürlich altert und gleichsam ihre eigene Geschichte sichtbar macht.
Nachhaltiges Holzkonstrukt
Verwendet wurde einheimisches Chicozapote-Holz aus einem vom FSC (Forest Stewardship Council) zertifizierten Forstwirtschaftsprogramm. Die in der Region verbreitete Baumart wird vor Ort vor allem wegen ihrer essbaren Früchte und als Spender von Rohmaterial für Latexproduktion geschätzt. Ihr Holz gilt zwar als schwierig zu bearbeiten, ist jedoch hart und äußerst dauerhaft.
Recycling „meets“ Markendesign
Die meisten Möbel des Boca de Agua wurde von einem hauseigenen Team und lokalen Handwerkern entworfen. Und zwar unter Verwendung recycelter Abfälle aus umliegenden industriellen Unternehmen, wie etwa Restholz einer regionalen Sperrholzfabrik. Aber auch exklusive Stücke mexikanischer und lokaler Marken wie Leuchtkörper von Bandido Studio, Einrichtungs- und Ausstattungsdetails von Cacao Design, Nossara Towel und Hacha Ceramics prägen das wohlig schlicht gehaltene Interieur.
In den 22 Suiten und vier Gästezimmern dominieren Holz, sanft neutrale Farbtöne und viel natürliches Licht. Dies ergibt ein entspanntes Ambiente und lässt die Innenräume beim Blick nach draußen tatsächlich fast magisch mit der Natur ringsum verschmelzen. Und nicht nur das: Das Boca de Agua ist so gestaltet, dass die Gäste den Raum mit dem weitgehend intakten Dschungel teilen können. Auch mit den Wildtieren, die sich auf dem Grundstück der Anlage frei bewegen.
Boca de Agua spiegelt Yucatáns Kultur
Das Design der Anlage wirkt wie ein modernes Spiegelbild der traditionellen sozialen Zentren der Region Yucatán mit ihren steinernen Tempeln und Holzhäusern. Mit Bezügen zur lokalen Kultur dienen die Gemeinschaftsbereiche des Hotels als visuelle Anker in der Landschaft. Eine Reihe von Durchgängen verbindet diese Räume mit den Villen, dem Poolbereich und den Erholungs- und Entspannungszonen.
Erholung mit „bewusstem“ Extra
Neben seinen Villen verfügt das Boca de Agua natürlich auch über Annehmlichkeiten wie Pool, Dachterrasse mit Blick auf die Lagune, eigenen Steg, Restaurant, Bar und Terrassen. Auch für Aktivitäten aller Art ist im „magischen“ Hotel gesorgt – von „Treehouse Massagen“ bis zu Kajak- oder Segeltouren. Zudem können sich Gäste auf Wunsch aber auch an lokalen Projekten beteiligen. Und derer gibt es viele.
Boca de Agua kooperiert mit der örtlichen Gemeinde, lokalen Universitäten, regionalen Nichtregierungs- sowie Regierungsorganisationen, um das derzeit einzige Projekt mit einem rehabilitierten Mangrovenökosystem am Meer in Bacalar zu entwickeln. Das Hotel ist auch Partner der gemeinnützigen Organisation Mono Araña, die das Verhalten der vor Ort lebenden Klammeraffen erforscht und sich für den Schutz und die Erweiterung ihres natürlichen Lebensraums einsetzt. Und es unterstreicht sein Engagement für nachhaltige und umweltschonende Praktiken durch eine Partnerschaft mit Ammper für erneuerbare Energien.
Gelebte Umwelt-Verantwortung
Das von Architektin Escobedo so grandios designte Hotelprojekt soll im Rahmen des regenerativen Tourismus einen positiven Beitrag zu sozialer Eingliederung, lokaler wirtschaftlicher Entwicklung und Naturschutz leisten. Das Ziel: Gelebte Umweltverantwortung, die besondere, inspirierende Erlebnisse ermöglicht. Nur logisch also, dass auf dem Gelände eine Kläranlage für spezielle Zwecke installiert wurde, die sicherstellt, dass kein Abfall in die Lagune gelangt.
Eine Spezialität des Boca de Agua sind wissenschaftlich untermauerte therapeutische Programme, zu denen auch Naturtherapien zählen. Uralte Rituale werden durch moderne wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt. Diese speziellen Methoden sollen es den Gästen ermöglichen, heil- und erholsame Kräfte der Erde durch geführte Erkundungen der natürlichen Umgebung selbst zu erfahren. Die Abgeschiedenheit der Anlage wird dabei als Vorteil betrachtet, der helfen soll, gesündere und nachhaltigere Quellen der Zufriedenheit zu finden.
Genuss, lokal & ökologisch
Dass die Betreiber des Boca de Agua auch in Sachen Kulinarik auf Regionales setzen, versteht sich von selbst: Das Restaurant der Anlage kredenzt durch internationale Einflüsse erweiterte yucatekische Küche – zubereitet aus lokalen Bio-Produkten.
Mit dem aus Holz gebauten und auf Nachhaltigkeit fokussierten Hotel wird Mexico um eine weitere, spannende Destination für umweltbewusste Reisende reicher. Andere, ebenfalls neue Anlagen mit ähnlicher Philosophie sind etwa die exklusiven Resorts „One&Only Mandarina“ an der Riviera Nayarit oder das vom Brutalismus inspirierte „Terrestre“ bei Puerto Escondido. Mag sein, dass sich das Boca de Agua in Sachen Luxus nicht ganz mit diesen beiden wird messen können. Doch die Magie, die Design und Lage des neuen „Baumhaus“-Hotels so eindrucksvoll vermitteln, ist faszinierend – und hat das Zeug, die Bezeichnung „luxuriös“ um eine eigene, neue und zukunftsorienterte Kategorie zu erweitern.
Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: Boca de Agua / Frida Escobedo
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