Das vom Architekturbüro CROX entworfene Liyang Museum in China greift die Kultur und Traditionen der Region auf. Seine fließenden Linien ahmen das traditionelle Musikinstrument Jiaoweiqin nach.
Das Museum
In einem sorgfältig gestalteten neuen Stadtviertel in der ostchinesischen Stadt Liyang befindet sich ein neues Museum, wie ein Kieselstein neben einem See. Das Liyang Museum befasst sich mit der lokalen Geschichte und ist vom kulturellen Erbe und der Umgebung der Stadt inspiriert. Es verbindet den städtischen, öffentlichen Raum mit der neu geschaffenen Natur und reiht sich ein in die Liste der jüngst entworfenen oder eröffneten spektakulären Museen, die nicht nur in ihrem Inneren Spektakuläres bieten, sondern das Auge auch von außen fesseln.
Das Liyang Museum ist das Flaggschiff dieses neuen Stadtteils, der sich durch fließende, „organische” Linien und eine kunstvolle Mischung aus Wasser und dem Grün der Parks auszeichnet. Es ist inmitten der sanft geschwungenen Hügeln in der südöstlichen Ecke des Yan Lake Parks gelegen.
„Aus allen Richtungen“
Die Offenheit soll „Menschen aus allen Richtungen willkommen heißen,
erklären die Architekten des Museums vom Büro CROX.
Sie wurden mit der Aufgabe betraut, ein kulturelles Wahrzeichen für die Region und die Stadt zu schaffen. Das Liyang Museum ist von einem chinesischen Musikinstrument inspiriert, dem Jiaoweiqin, einem Saiteninstrument, das in der klassischen chinesischen Musik gespielt wird und auch eines der kulturellen Symbole der Region ist. CROX-Mastermind C. R. Lin wollte seine Form und Bedeutung in eine „architektonische Form“ übersetzen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Damit die Menschen den Park durchqueren können, besteht das Projekt de facto aus zwei Teilen: aus den welligen grünen Hügeln und der „schwebenden“ Architektur, die auf ihnen ruht.
Es fühlt sich an wie Poesie, glatt und nachdenklich.
Der Hohlkörper oben beherbergt Ausstellungshallen für Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Der Dachgarten lädt zum Verweilen ein, von der Aussichtsterrasse aus genießen die Besucher einen Panoramablick über den See.
Natürlich & einladend
Der untere Teil des Museums fügt sich nahtlos in die umgebende Landschaft ein, die sozusagen Bestandteil des Objekts wird. Um den zentralen Innenhof befinden sich Lounge, Bildungsraum und Büros. Die Lage am See bietet mehrere Zugänge und Übergänge. Der Zugang zum Museum erfolgt vom Hügelgrund aus. Der geschwungene Eingang „fühlt“ sich natürlich und einladend an. Er ist mit einem großen Platz im Südwesten verbunden. Dieser öffentliche Raum lockt die Menschen in den Innenhof und bietet gleichzeitig einen lebendigen Ort, wo man sich treffen und versammeln kann.
Architektur als Teil der Natur
Aus asiatischer Sicht wird Architektur als Teil der gesamten Natur gesehen, die sowohl innen wie außen enthält, Raum, den Menschen, die Erde und alles im Universum verbindet,
so die Architekten.
Das Team hat die Beziehung zwischen Melodie und Natur, Mensch und Architektur untersucht. Der Entwurf sollte also sowohl optisch in Bezug auf Linien und Gesamtfluss mit seiner „kurvenreiche Form” die Verbindung schaffen, als auch physisch in Bezug auf Zugangspunkte und Routen.
CROX wollte das Gleichgewicht zwischen Natur und Kunst, Architektur und Mensch finden. Das umliegende Gelände wirkt fast wie eine große Eingangshalle für die Exponate im Inneren des mit Aluminium verkleideten Gebäudes.
Projekt Daten
Projektstandort: Liyang, Provinz Jiangsu, China
Architekten: CROX
Projektbereich: 19.000 m²
Jahr der Fertigstellung: 2019
Designteam: C.R. Lin, Darcy Chang, Dr. Zheng-Hao Song, Yue Jiang, Saunaam Yip, Tian-Ye Zhou, Zhu Jia-Yi, Li-Dong Sun, Nicky Ni
Kunde: Suwan China Cooperation Demonstration Area Construction Co., Ltd.
Text: Linda Benkö
Fotos: CROX
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