Hotel Feeling – Verena Wohlkönig und Jürgen Hamberger, Gründer von Mezza—Maiso – zwei Kreative, eine Vision

WIE MAN GÄSTE GLÜCKLICH MACHT? MIT IHREM ERSTEN HOSPITALITY-PROJEKT NILS AM SEE HABEN VERENA WOHLKÖNIG UND JÜRGEN HAMBERGER VON MEZZA-MAISO BEWIESEN, DASS SIE WISSEN, WAS ES BRAUCHT, UM URLAUBER ZUM LÄCHELN ZU BRINGEN. IM GESPRÄCH ÜBER HOTEL DESIGN VERRATEN DIE BEGRÜNDER DES WIENER INNENARCHITEKTUR-BÜROS, WIE ZIMMERKATEGORIEN UND KOCHZUTATEN ZUSAMMENHÄNGEN, WAS DAS SALZ IN DER SUPPE MIT KUNST ZU TUN HAT UND WARUM ES AUF DAS RICHTIGE GEFÜHL ANKOMMT.

Wie wird aus einem Haus ein Hotel?

VW: Wenn man ein Haus in ein Hotel verwandeln möchte, ist das ein bisschen so, als würde man einen Rohdiamanten schleifen. Die Architektur gibt uns das Grundgerüst. Aber der Zauber passiert im Detail. Wir lieben es, jedem Zimmer Seele einzuhauchen, damit sich Gäste wie in einem zweiten Zuhause fühlen. Das beginnt bei der Farbwahl und reicht bis zu den Stoffen. Es ist wie eine Symphonie, bei der alles perfekt zusammenpassen muss. Und das Ziel? Dass die Gäste beim Betreten sofort ein Lächeln auf den Lippen haben und bleiben wollen.

Kunst kommt in reduzierten Räumen besser zur Geltung, aber ein Hotel soll kein Museum
sein, oder doch?

JH: Genau, Kunst muss atmen können! Ein Hotel soll trotzdem warm und einladend sein, kein kaltes Museum. Wir sehen Kunst als eine Art Mitbewohnerin in einem Hotel. Sie ist da, um die Atmosphäre zu bereichern. Wir suchen immer nach Stücken, die Gespräche anregen oder einen Moment der Ruhe bieten. Kunst im Hotel ist wie das Salz in der Suppe – es braucht genau die richtige Menge, um perfekt zu sein.

Kunst von Charlotte Klobassa, Galerie Zeller van Almsick

Wie setzt man Gastfreundschaft architektonisch um?

VW: Gastfreundschaft fängt für uns mit einem Gefühl an. Wenn wir ein Projekt beginnen, stellen wir uns vor, wie die Gäste sich bewegen und wie sie den Raum erleben. Jeder Blickwinkel, jede Nische soll zum Verweilen und zum Genießen einladen. Es geht darum, Räume zu schaffen, die Geschichten erzählen und in denen sich Menschen begegnen. Wir denken an kleine Details, die den Unterschied machen. Architektur und Design sind für uns Werkzeuge, um Herzen zu öffnen.

Wie differenziert man gestalterisch zwischen verschiedenen Zimmerkategorien?

JH: Das ist wie beim Kochen mit verschiedenen Zutaten für unterschiedliche Gerichte. Jede Zimmerkategorie hat ihre eigene Persönlichkeit. Wir fragen uns: Wer wird in diesem Zimmer übernachten? Was braucht diese Person, um sich wohlzufühlen? Für ein Luxuszimmer wählen wir vielleicht ein besonderes Einzelstück und hochwertigere Materialien. Bei einem Standardzimmer achten wir darauf, dass es smart und gemütlich eingerichtet ist. Es geht darum, den Gästen genau das zu bieten, was sie brauchen, und ihnen gleichzeitig das Gefühl zu geben, etwas Besonderes zu erleben.

Wie wichtig ist der Ort eines Hotels für die Planung?

VW: Der Ort ist alles. Er gibt den Ton an. Wir versuchen immer, das Hotel so zu gestalten, dass es sich wie ein Teil der Umgebung anfühlt. Wenn das Hotel am Meer liegt, möchten wir, dass die Gäste die Brise spüren können. In der Stadt soll es ein ruhiger Rückzugsort sein. Wir ziehen Inspiration aus der Umgebung – das kann die lokale Kunst sein, die Geschichte oder einfach die Natur. Es geht darum, eine Verbindung zwischen dem Ort und den Gästen herzustellen.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn bei einem Projekt Halbzeit ist?

JH: Die Halbzeit eines Projekts ist ein Moment der Reflexion und der Vorfreude. Es ist eine Zeit, in der wir den Fortschritt bewerten und uns gleichzeitig auf die Verwirklichung unserer Vision konzentrieren. Es ist ein kritischer Punkt, an dem Leidenschaft, Präzision und Kreativität zusammenkommen, um sicherzustellen, dass das Endprodukt unsere Erwartungen und die unserer Kunden übertrifft.

Verena Wohlkönig: Nachhaltige Erlebnisse für alle Sinne schaffen

Holz steht für Beständigkeit – welche Beziehung haben Sie zu dem Material?

VW: Wir lieben Holz. Es ist so ein warmes, einladendes Material. Holz zu verwenden fühlt sich an, als würde man direkt ein Stück Natur in den Raum holen. Es hat Charakter, es erzählt Geschichten und es altert so schön. Jedes Stück Holz ist einzigartig, und genau diese Einzigartigkeit macht die Räume, die wir gestalten, so besonders.

Mit den Collectibles kuratieren Sie besondere Wohnobjekte. Wann lohnt es sich, Möbelstücke zu sammeln?

JH: Möbelstücke zu sammeln ist ein bisschen wie einen Schatz zu finden. Es geht nicht nur um das Möbel selbst, sondern um die Geschichte dahinter. Manchmal begegnet uns ein Stück und wir spüren sofort: Das hat Seele. Diese Stücke bringen so viel Persönlichkeit in einen Raum. Es lohnt sich immer, wenn das Einzelstück eine emotionale Reaktion auslöst, sei es Freude, Neugier oder einfach nur ein Gefühl von Zuhause.

Welche Geschichte erzählt das von Ihnen geplante Boutiquehotel „Nils am See“ in Weiden?

VW: „Nils am See“ ist ein Traum, der wahr geworden ist. Es erzählt die Geschichte von Entspannung, von Natur und von einem Ort, an dem man die Zeit vergessen kann. Wir wollten, dass sich das Hotel nahtlos in die Landschaft einfügt und gleichzeitig ein gemütliches, familiäres Gefühl vermittelt. Jedes Detail, von der Architektur bis zum Interior, ist sorgfältig ausgewählt, um den Gästen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Es ist ein Ort, an dem man abschalten und die Schönheit des Moments genießen kann.

Interior Styling des Studiozimmers im Hotel Nils am See

Welche architektonischen Hospitality Geschichten möchten Sie noch erzählen?

JH: Wir träumen davon, Orte zu schaffen, die die Menschen berühren, sie inspirieren und ihnen gleichzeitig Ruhe und Erholung bieten. Jedes Projekt ist eine neue Geschichte, die darauf wartet, erzählt zu werden. Wir gestalten Räume, die nicht nur schön, sondern auch nachhaltig und integrativ sind. Orte, an denen sich jeder willkommen fühlt, unabhängig von seiner Herkunft oder Kultur. Das ist die Art von Geschichten, die wir durch unsere Arbeit erzählen – Geschichten, die das Herz berühren.

mezza-maiso.com