Das neue Fährterminal in Tórshavn soll den Färöer-Inseln mit seinem hybriden Holz-Beton-Design ein architektonisches Wahrzeichen verleihen. Mit den Architekten von Henning Larsen an Bord wird der Hafen zudem wieder für die Inselbewohner geöffnet.
Es ist vermutlich kein Zufall, dass das dänische Architekturbüro Henning Larsen ein – wenn auch kleines – Büro in Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer-Inseln, unterhält. Schließlich ist das Unternehmen für die beiden größten Holzbauprojekte verantwortlich, die dieser Stadt im hohen Norden bald ein spektakuläres Fährterminal und einen neuen Universitätscampus bescheren werden.
Die Reederei Smyril Line, die Fährverbindungen zum dänischen Festland und nach Island betreibt, erhält mit ihrem neuen Hauptsitz ein repräsentatives Gebäude samt Logistikzentrum und Passagierterminal. Dieser Neubau wird als ikonisches Wahrzeichen an der Küste der Insel Reisende willkommen heißen.
![Torshavn ferry terminal, Faroe Islands, Henning Larsen, Café](https://www.ubm-development.com/magazin/wp-content/uploads/2023/09/02-henning-larsen-ferry-terminal-torshavn-innen.jpg)
Vom Fischereiboot inspiriert
Das markante Beton-Holz-Design des Terminals ist von traditionellen färöischen Fischerbooten inspiriert, die 2021 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurden. Diese Boote lassen sich bis in die Wikingerzeit zurückverfolgen und wurden traditionell nur mit einer Axt gefertigt. Ihre eleganten Rundungen spiegeln sich in der Form der Holzkonstruktion des Terminals wider, während das darunterliegende Betonsockel diese Linien aufnimmt und in einer anderen Dimension weiterführt.
„Die Integration von Holz mit seinen eleganten Linien ist von der besonderen Ästhetik traditioneller färöischer Boote und des historischen Osthafens inspiriert.“
Ósbjørn Jacobsen, Design Director Faroe Islands, Henning Larsen
Die Holzlamellen der Fassade wirken als Brise-Soleil und ihre vertikale Struktur bildet einen Kontrast zur ausgeprägt horizontalen Form des Gebäudes. „Unser Entwurf ist ein Ausdruck der faszinierenden Schönheit und maritimen Tradition der Färöer-Inseln“, erklärt Ósbjørn Jacobsen, Design Director des Henning Larsen Büros auf den Färöer-Inseln.
![Waiting area, Torshavn ferry terminal, Faroe Islands, Henning Larsen](https://www.ubm-development.com/magazin/wp-content/uploads/2023/09/03-henning-larsen-ferry-terminal-torshavn-wartebereich.jpg)
Zugang zur Hafenpromenade wiederhergestellt
Die Einwohner der Inseln haben eine besondere Verbindung zum historischen Osthafen, den Jacobsen erwähnt. Früher war dies der zentrale Ort, an dem jede Reise von und zur Insel begann. Fotografien aus den 1950er-Jahren zeigen Menschengruppen, die am Kai stehen und den Schiffen zum Abschied winken. Doch seit dem Inkrafttreten des Schengen-Abkommens wurde die Hafenfront aus logistischen Gründen für die Öffentlichkeit gesperrt.
Das neue Fährterminal von Henning Larsen wird diesen öffentlichen Raum zurückbringen und die historische Hafenpromenade wieder mit der Stadt verbinden. Damit wird der lange verlorene Hafen endlich an die Färinger zurückgegeben. Ein wesentliches Element des Entwurfs war die Trennung von Passagier- und Frachtverkehr vor Ort. „Wir sind stolz darauf, diesen transformierenden Raum zu schaffen, der die Gemeinschaft feiert und wieder mit ihrem geschätzten Erbe verbindet“, sagt Jacobsen.
![Night, Torshavn ferry terminal, Faroe Islands, Henning Larsen](https://www.ubm-development.com/magazin/wp-content/uploads/2023/09/04-henning-larsen-ferry-terminal-torshavn-nacht.jpg)
Panoramablick für alle
Das zweigeschossige Gebäude beherbergt im Inneren den Check-in, Passagierservices, einen Wartebereich sowie ein Café. Die obere Etage öffnet sich zu einem begrünten Innenhof. Treppen und gepflasterte Sitzbereiche führen zur Dachterrasse, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist und einen Panoramablick auf das offene Meer bietet.
Im Erdgeschoss befindet sich der Hauptsitz der Smyril Line mit Büros für über 100 Mitarbeiter, darunter ein zentraler Gemeinschaftsbereich, der Zusammenarbeit und Austausch fördern soll. Ein großzügiger, privater Garten bildet das Herzstück des Gebäudes und fügt sich nahtlos in die umgebende Landschaft ein.
![](https://www.ubm-development.com/magazin/wp-content/uploads/2023/09/05-henning-larsen-ferry-terminal-torshavn-grundriss-1024x702.jpg)
Das Architekturbüro Henning Larsen hat bereits zahlreiche Holzbauprojekte im hohen Norden realisiert, darunter die Ørestad Church – die erste neu gebaute Kirche in Kopenhagen seit 30 Jahren – sowie die Stockholm Wood City, die weltweit größte Stadt aus Holz.
Text: Gertraud Gerst
Translation: Rosemary Bridger-Lippe
Visualizations: Element, Henning Larsen
![](https://www.thestylemate.com/wp-content/uploads/ubm-logo.jpg)
iThere are no comments
Add yours