Wenn ein Gebäude errichtet wird, das von dem abweicht, was in einem Ortsbild sonst üblich ist, dann mag das zuerst einmal irritieren. Bei der Kellerei Tramin in Südtirol war das nicht anders, doch mittlerweile wird der expressive Bau von Architekt Werner Tscholl sogar als Wahrzeichen von Tramin gefeiert.
Hier im südlicheren Teil von Südtirol herrscht eigentlich der sogenannte Überetscher Stil vor, ein von der Toskana inspirierter Baustil mit Innenhöfen, doppelbögigen Fenstern, Loggien und Freitreppen. Die Kellerei Tramin hingegen erinnert mehr an eine moderne Skulptur. Dass sich das Gebäude dennoch in die Landschaft schmiegt, ist dem Talent von Werner Tscholl zu verdanken, der wohl nicht umsonst im Jahr 2016 zum Architekt des Jahres in Italien gekürt wurde unter anderem „aufgrund der tiefen Verwurzelung in seinem geografischen und sozialen Umfeld, in dem er arbeitet“.
Kein Weinstock musste für die Revitalisierung der Kellerei Tramin weichen. Im Gegenteil. Es ist als, ob das Gebäude selbst nun als Mutterrebe über die umliegenden Rebstöcke wacht. Das Ursprungsgebäude wurde um zwei Glaskuben erweitert, die von einem netzartigen grünen Stahlkonstrukt ummantelt werden, als würden die Triebe der Weinstöcke es umranken. Es steht also gleichermaßen für die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft sowie den teils preisgekrönten Wein der Kellerei.
Während im unteren Bereich der Weinbetrieb in Ruhe stattfinden kann, werden Besucher:innen im oberen Bereich in Empfang genommen. Als Eingang fungiert das traditionelle Kellereigebäude, von dem sich dann die Zubauten wie zwei Arme ausbreiten und mit Museum, Vinothek und Verkostungsraum aufwarten. Hier hat man dann auch die spektakulärsten Ausblicke auf die Weinberge der Kellerei.
Über die Kellerei Tramin:
1898 gründete der Pfarrer von Tramin eine Genossenschaft, um die Zukunft der kleinen ortsansässigen Winzer zu sichern. Damit gehört die Kellerei Tramin zu den ältesten Genossenschaften der Region. 160 Winzerfamilien arbeiten hier aktuell zusammen an ihren Südtiroler Weinen, allen voran dem Gewürztraminer.
Fotocredit: Kellerei Tramin
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