CONCEPT STORE FÜR m-i-d: Leuchtturm des gelben Lichts

Das Studio Curiosity aus Tokyo hat im japanischen Osaka mit dem Light House einen Concept Store für das Modelabel m-i-d entworfen. Es entstand ein Ort, an dem Kunst, Architektur und Mode im gelben Licht verschmelzen.

Etwa zweieinhalb Stunden von Tokio entfernt liegt Osaka – wenn man mit dem japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen unterwegs ist. In unseren Breitengraden würde man für die rund 500 Kilometer mit der Bahn wohl ein wenig länger unterwegs sein. Aber das ist eine andere Geschichte …

CURIOSITY m-i-d Concept Store Light House
Entworfen vom Studio CURIOSITY mit Sitz in Tokio erstrahlt der Concept Store in einem besonderen Licht.

Tatsache ist: Im Gegensatz zur gestressten, turbulenten Hauptstadt ist die Hafenstadt Osaka trotz ihrer knapp drei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner ein Ort der Entschleunigung, der Lebenslust, der Unterhaltung. Passend also, dass hier ein Concept Store errichtet wurde, der nicht nur mit der ausgestellten Mode des japanischen Labels m-i-d Besuchende in den Bann ziehen soll, sondern auch verspielt zum Erkunden und Bestaunen einlädt.

Kreativität. Ohne Grenzen.

Entworfen wurde der Concept Store vom Studio CURIOSITY mit Sitz in Tokio, das selbst ein wahrer Allrounder ist – ganz gleich, ob (Innen-)Architektur oder Produktdesign; das Büro setzt sich keine Grenzen. Vom französischen Designer Gwenaël Nicolas gegründet, ist CURIOSITY somit das richtige Studio, wenn es darum geht, einem Modelabel die passende Fassung zu geben.

Maison m-i-d 1985
Ein Labyrinth aus gelbem Licht, …
m-i-d Osaka
… das die Mode von m-i-d prominent in Szene setzt.

Die Designer nennen ihren Entwurf Light House, Leuchtturm. Und der Name ist Programm. Denn CURIOSITYs Konzept taucht die Umgebung bis auf den letzten Quadratmeter in gelbes Licht. Um sich mit den verschiedenen Facetten des Konzepts auszutoben, bekam das Studio einen großen Spielraum zur Verfügung gestellt: Maison m-i-d 1985, jener Bereich des Modelabels, in dem Light House eingerichtet wurde, befindet sich im vierten Stock des Hankyu Department Store in Kita, einem lebhaften Geschäftsviertel im Zentrum Osakas. 50 Millionen Menschen besuchen das 1929 gegründete Kaufhaus jährlich, in dem 84.000 m2 Fläche auf insgesamt 15 Stockwerke aufgeteilt sind.

Der Concept Store soll das moderne und lebendige Image der Marke m-i-d hervorheben. Das Frauenmode-Label wurde 1985 gegründet verfügt über zahlreiche Shops in ganz Japan. „Die einzigartige Identität wird durch die Verwendung von Gelbtönen in verschiedenen Ausführungen und Oberflächen geschaffen. Sie kreiert eine rhythmische und dennoch einheitliche Atmosphäre für den Raum“, so CURIOSITY.

Labyrinth. Mit gelb.

Für ein einmaliges Kauferlebnis kreierten die Architekten in der Maison m-i-d 1985 ein Labyrinth, das durch verschiedenste Elemente die menschlichen Sinne auf die Probe stellt. Schon von Weitem leuchtet einem der Store hell entgegen. Doch bei genauerem Hinsehen wird eine Struktur aus gelbgrünen Glasbausteinen ersichtlich. Diese reflektieren das Licht nicht nur, sondern fangen es ein und kreieren so im Umfeld eine helle, positive Atmosphäre. Die Decke unterstützt diesen Effekt: Sie ist mit einem Gitter aus Metalllamellen versehen und sorgt für gleichmäßige Streuung des Lichts. Dadurch entsteht im Light House eine sanfte Beleuchtung samt ebensolcher Atmosphäre. Rundum platzierte Spiegel erwecken zudem den Anschein eines unendlich weiten, in Gelb getauchten Raumes, der erkundet werden möchte.

CURIOSITY erklärt dazu: „Die durch die transparenten Glasblöcke und die Deckenlamellen geschaffene Ordnung, die das geordnete Raster widerzuspiegeln scheint, rundet den angenehmen Ausblick ab und vermittelt gleichzeitig einen starken Eindruck vom gesamten Raum.“

m-i-d Light House

Kunst. Mit Kontrasten.

Die Liebe zum Design wird nicht nur durch die Farben und Strukturen des Raums ersichtlich. Das Studio spielt mit verschiedenen gelben Materialien in Form von Sitzgelegenheiten – auch sie sind bis ins letzte Detail von CURIOSITY geplant. Es entstanden Designerstücke wie Hochstühle, Polstermöbel und Sessel. Sie unterstützen mit ihrer monochromatischen Gestaltung ebenfalls das Hervorheben der ausgestellten Mode. Denn diese ist – im Gegensatz zum restlichen Laden – ausschließlich in Schwarz, Weiß und Beige gehalten. Der Kontrast lässt die Kleidung besonders zur Geltung kommen.

Die Farbe Gelb soll m-i-d aber nicht nur dazu verhelfen, Mode zu verkaufen. Und sie soll zu mehr dienen, als dazu, eine unverwechselbare Identität zu erhalten. Viel mehr wird hier eine Kunstinstallation entworfen, die ein Exempel darstellt. Ein Exempel, wie Kunst, Architektur und Mode sich gegenseitig ergänzen – und sogar eins werden.

Text: Katarina Andraschko, Michi Reichelt
Bilder: CURIOSITY