Carbon 12 Gallery: Kunst mit Zukunft

Amir Khojasteh - Try To Catch The Moon, Painting, Sculpture, solo exhibition

Sie erobern von Dubai aus die internationale künstelt. Ihr Portfolio reicht von zeitgenössischen Künstler aus Österreich über Abu Dhabi bis hin zum Iran: die Rede ist vom Ehepaar Kourosh Nouri und Nadine Knotzer mit ihrer Galerie Carbon 12. THE Stylemate hat mit den beiden über die Zukunft der Kunst und die Expo gesprochen und dabei auch gleich ein paar Dubai-insider-tipps aus erster Hand erhalten.

Ihre Galerie gibt es inzwischen seit 13 Jahren. Was sind die markantesten Veränderungen, die der Kunstmarkt seitdem durchlaufen hat?

Kourosh Nouri: Technologisch haben wir uns sehr weiterentwickelt, viele Sammler sind sehr schnell sehr „digital“ geworden, was unserer Meinung nach kurz- und mittelfristig keine gute Idee für die Kunst war. Gleichzeitig hat diese einfache Möglichkeit, immer bessere Bilder und Videos machen zu können, etwas von dem inhärenten Wert der Kunst „gestohlen“. Wir haben das Gefühl, dass die persönliche Wertschätzung, in einem positiven Rahmen und Kontext eingebettet zu sein, ein bisschen verloren gegangen is. Covid hat die Dinge auf eine gute Art und Weise durcheinandergebracht. Jetzt in eine Galerie zu gehen, um eine Ausstellung zu sehen, wird zu einem Akt von Tapferkeit und Mut, sozialer Verantwortung gegenüber den ausgewählten Galerien und Künstlern. Wir hoffen, das bleibt so.

Gil Heitor Cortesāo, Folding Hall, 2021. Oil on plexiglas, Diptych, 130 x 190 cm

Warum haben Sie sich für Dubai als Standort entschieden?

Nadine Knotzer: Es hat sich damals einfach richtig angefühlt: „Dubai was the place, the time, and the opportunity!“ Auch die Gegend, in der unsere Galerie liegt, hat in den letzten Jahren eine tolle Wandlung durchlaufen und einen großen Hype erlebt. Wobei man das eigentlich für die ganze Stadt sagen kann.

Carbon 12 Gallery

Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Künstler aus?

Kourosh Nouri: Um es so einfach wie möglich zu machen, würde ich sagen, nach der echten und authentischen, zeitgenössischen Praxis, der Professionalität und der Komplementarität des Programms. Genau wie unsere Sammler wollen wir unseren Beruf weiterhin mit Leidenschaft ausüben und jede Sekunde davon auf höchstem, professionellem Niveau genießen. Deshalb schauen und überlegen wir sehr gründlich, bevor wir einen neuen Künstler im Programm aufnehmen.

Wenn Sie neue Künstler aufbauen, wie weit in die Zukunft blicken Sie dann?

Nadine Knotzer: 15 bis 30 Jahre müssen wir schon in die Zukunft schauen.

Sarah Almehairi, Summer Temple, 2021. Paper on book board, 21 x 14.8 cm

Welche Zukunftszenarien sehen Sie aktuell für Ihren neuesten Zugang Anthony Akinbola?

Kourosh Nouri: Die Zukunft für Anthony ist spannend. Er hatte im letzten Jahr tolle Ausstellungen, viel Aufmerksamkeit von tollen Kuratoren, Sammlern und Galerien aus der ganzen Welt. Am wichtigsten aber ist: Er ist mehr als motiviert, Kunst zu produzieren und zu zeigen.

Drei Dinge, die Sie sich für die Zukunft Ihrer Künstler wünschen?

Nadine Knotzer: Kontinuierliche, echte Praxis mit ständigem Fortschritt, die verdiente kuratorische Aufmerksamkeit, „epic shows“.

Wie ist es um die Digitalisierung der Branche bestellt und wie stehen Sie dazu?

Kourosh Nouri: Die Kunstwelt ist vielen Branchen voraus in Sachen Digitalisierung. Auch seit der Pandemie haben Galerien es geschafft, tolle Sachen online zu entwickeln. Carbon 12 war online schon immer sehr aktiv. Pandemiebedingt haben wir zusätzlich eine Serie an Online-Shows, Video-Ausstellungen und virtuellen Talks gestartet.

Philip Mueller, Hamam Headquarter Plaka, 2021. Oil on paper, 70 x 50 cm

Was assoziieren Sie persönlich mit der Expo und gibt es etwas, worauf Sie sich besonders freuen?

Nadine Knotzer: Wenn wir an die Expo denken, dann an viele Besucher aus der ganzen Welt. Wobei sich das bei dieser Edition leider eher im Rahmen halten wird aufgrund von Covid. Wir freuen uns natürlich, mitten im Geschehen zu sein und alle tollen Architekturen der Pavillons zu entdecken.

Wie lässt sich das Motto „Connecting Minds, Creating the Future“ aktuell auf die Kunstwelt umlegen?

Kourosh Nouri: Der Titel sagt genau das aus, was die Kunstwelt schon immer macht. Wir „connecten“ mit den Ausstellungen, Publikationen, Kunstmessen und vielem mehr. Unsere Künstler gestalten die Zukunft mit.

Amir Khojasteh, Sad Fighter #7, 2020, Oil on canvas, 190 x 140 cm

Welche Ausstellung werden Sie zum Zeitpunkt der Expo zeigen?

Nadine Knotzer: Wir werden eine Spezial-Ausstellung in Kollaboration mit dem Pavillon zeigen, kuratiert von Marianne Dobner. Mit den Künstlern, Monika Grabuschnigg, Elisabeth Wild, James Lewis und Laurence Strulag a special exhibition in collaboration with the pavilion, curated by Marianne Dobner, with artists Monika Grabuschnigg, Elisabeth Wild, James Lewis and Laurence Strula.

Wie unterscheidet sich ein Sammler aus Dubai von jenen vom Rest der Welt?

Kourosh Nouri: Ganz interessant ist, dass die Sammler in den Vereinigten Arabischen Emiraten alle sehr jung sind. Das macht die Sammlungen dynamisch und spannend.


Ein Guide für Dubai

von Kourosh Nouri & Nadine Knotzer

Die 3 Lieblingsrestaurants

Moonrise
Ich bin begeistert von der neuen Restaurant Eröffnung des jungen syrisch-französischen Kochs Solemann Haddad namens „Moonrise“. Er und seine Partnerin Misbah Chowdhury sind bei Feinschmeckern für die besten Pop-ups der Stadt bekannt, in wenigen Wochen eröffnet endlich ihr eigenes lokal. „Moonrise“ wird mit Abstand das Beste Restaurant der Stadt werden.

Hapi
„hapi“, ein unkompliziertes, kleines Restaurant im Park in Jumeirah, in dem mit den allerbesten Produkten gekocht wird. ein super Spot zum brunchen!

Sallet al Sayed
Ein palästinensisches Fischrestaurant in Karama. Hier gibt es die besten Garnelen in der Stadt!

die besten Cocktails gibt es…

Wir würden sagen, den besten Martini gibt es bei „The Maine“.

So verbringe ich einen Tag am Strand…

Wenn man in Dubai lebt, geht man einfach am Wochenende zum Kite Beach, ein öffentlicher Strand in Jumeirah. wenn ich mal einen luxus-strandtag haben mochte, dann ist der Bulgari Beach einer der besten – schon ruhig und tolles essen.

die beste Wellness-oase?

Spas gibt es wie Sand am Meer. Das Ritz Carlton ist ein absoluter Hot Spot für Massagen. Für Nägel und haare empfiehlt sich der Chalk Salon.

hier trifft sich die kreativ-szene…

in der Alserkal Avenue, wo auch unsere Galerie liegt. da gibt es auch die meisten Co-Workingspaces, wo viele jungen kreative, die in der Stadt leben, arbeiten.

mein Outfit für die nächste Vernissage kaufe ich…

ich verfolge sehr intensiv, was kleine mode-Labels in der Region machen. Shabab ist mein lieblings-Streetwear-Label. die Shirts kann man auch gut zum Vernissagen-Outfit kombinieren.

etwas, das man nur in Dubai findet …

„3fils“, einer der besten Fusionjapaner an einem kleinen Hafen in Jumeirah.

Monika Grabuschnigg – Razed in Isolation

Dubai ist jung, aber authentisch. An jeder Ecke gibt es eine Mischung aus altem Dubai und neuem Dubai.

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