In diesem zutiefst provokanten und bewegenden Werk, das „sich wie ein mitreißender Roman liest“ (Oprah Daily), werden die gegenseitigen Anziehungskräfte – und Spannungen – zwischen Joan Didion und ihrer literarischen Gegenspielerin Eve Babitz erstmals auf eindringliche Weise beleuchtet.
„Könntest du das schreiben, was du schreibst, wenn du nicht so winzig wärst, Joan?“
—Eve Babitz, in einem Brief an Joan Didion, 1972
Eve Babitz starb am 17. Dezember 2021. Inmitten des Chaos und der Verwahrlosung ihrer Wohnung fand man eine Sammlung von Kartons, die Jahrzehnte zuvor von ihrer Mutter gepackt worden waren. Die Kartons waren unberührt, das Klebeband unversehrt. Ihr Inhalt: eine längst verloren geglaubte Welt.
Diese Welt drehte sich in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren um ein zweistöckiges Mietshaus in einer heruntergekommenen Gegend von Hollywood: 7406 Franklin Avenue. Dieses Haus war ein Hybrid aus Salon, kreativer Brutstätte und Ort des ultimativen Hedonismus, wo Schriftsteller und Künstler auf Filmstars, Rockmusiker und Drogensüchtige trafen.
Eine Begegnung zweier Schriftstellerinnen
Die 7406 Franklin Avenue war der Ursprung einer großen amerikanischen Schriftstellerin: Joan Didion, ein Rätsel hinter dunklen Sonnenbrillen und einem kühlen Blick, eine Frau voller Geheimnisse, auch in ihrer vielschichtigen Ehe mit John Gregory Dunne, einer Verbindung, die so belastet wie beständig war.
Doch diese Adresse war auch der Wendepunkt für eine andere literarische Ikone: Eve Babitz, die Patentochter von Igor Strawinsky, das berühmte „nackte Mädchen“ von Marcel Duchamps Schachfoto und die Geliebte von Jim Morrison (unter vielen anderen). Eine Frau, die so leidenschaftlich lebte, dass sie sich beinahe selbst zerstörte.
Zwischen Didion und Babitz entwickelte sich eine komplexe Beziehung, eine fragile Freundschaft, die letztlich in Feindschaft umschlug. Ihre Verbindung, geprägt von Bewunderung und Rivalität, zeigt, wie unterschiedlich ihre Welten waren – und wie sehr sie sich doch überschnitten.
Das Geheimnis Joan Didion
Trotz ihrer scheinbar persönlichen, bekenntnishaften Schreibweise blieb Didion immer ein Mysterium. Ihre Coolness und Distanz machten sie zu einer der faszinierendsten und zugleich unzugänglichsten Stimmen der amerikanischen Literatur. Bis jetzt.
Babitz als Schlüssel zu Didion
Mit beeindruckendem Geschick nutzt die Journalistin Lili Anolik die Beobachtungsgabe und den Scharfsinn von Babitz, insbesondere ihre tagebuchartigen Briefe – gefunden in den versiegelten Kartons –, um Didion neu zu entschlüsseln.
Diese Briefe, so intim, dass man sie nicht einfach liest, sondern fast einatmet, offenbaren nicht nur Babitz’ Welt, sondern werfen auch neues Licht auf Didion: ihre Zerbrechlichkeit, ihre Genialität und die konfliktreiche Freundschaft zweier außergewöhnlicher Frauen.
Dieses Werk ist nicht nur eine literarische Entdeckung, sondern auch eine Einladung, die Komplexität von zwei Legenden zu verstehen, die die Kultur ihrer Zeit geprägt haben.
About the Author
Lili Anolik ist Mitherausgeberin bei Vanity Fair und freie Autorin für Air Mail. Ihr letztes Buch, der Bestseller der L.A. Times Hollywood’s Eve, wurde ebenfalls von Scribner veröffentlicht. Ihr letzter Podcast, Once Upon a Time… at Bennington College, wurde von Cadence13 produziert. Im Jahr 2024 war sie Finalistin für den National Magazine Award in der Kategorie Porträtjournalismus. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in New York City.
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