Der Wettlauf um die Spitze geht nach Down Under

Der neue Anwärter auf den Titel des höchsten Holzhochhauses der Welt heißt C6. Es soll in South Perth, Australien, gebaut werden und wird 189 Meter hoch sein. Als besonderer grüner Vorteil wird den Bewohnern eine Flotte von 80 Teslas zur Verfügung stehen.

Westaustralien gehört, gemessen an den CO2-Emissionen pro Kopf, zu den größten Verursachern von Treibhausgasen. Doch während sich viele Wirtschaftszweige zu ehrgeizigen Klimazielen verpflichtet haben, hinkt der Immobiliensektor in diesem Bundesstaat hinterher.

Heute weiß man, dass der Bausektor für über 39 Prozent der weltweiten klimaschädlichen Emissionen verantwortlich ist. Das von Grange Development geplante Hochhausprojekt C6 in Perth, der Hauptstadt Westaustraliens, soll daher dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen. Getreu dem Motto: „Wir sind das Problem und die Lösung“.

C6, Perth, Grange Development
C6 hat einen neuen Rekord im Visier: 50 Stockwerke in hybrider Holzbauweise.

Das invertierte Kohlenstoffdiagramm

Nach Angaben der Entwickler wird es das erste kohlenstoffnegative Gebäude in Westaustralien sein. Und sie haben einen noch größeren Rekord im Visier: Mit einer geplanten Höhe von 189 Metern wird C6 voraussichtlich das höchste Holzhochhaus der Welt sein. Der Rekord wird derzeit vom Ascent in Wisconsin mit einer Höhe von 86,6 Metern gehalten. In der Skyline von Perth wird dieser neue grüne Turm der dritthöchste in der Stadt sein.

Entworfen wurde das Gebäude vom australischen Architekturbüro Elenberg Fraser, das die Hochhausarchitektur auf dem Kontinent maßgeblich beeinflusst hat. „C6 ist mehr als ein Gebäude“, erklärt Architekt Callum Fraser. „Es ist ein neues Bausystem, das das Kohlenstoffdiagramm umkehrt – von der Kohlenstofferzeugung bis zur Kohlenstoffabscheidung und -sequestrierung.“sequestration.”

C6 ist mehr als ein Gebäude. Es ist ein neues Gebäudesystem, das das Kohlenstoffdiagramm umkehrt – von der Kohlenstofferzeugung zur Kohlenstoffabscheidung und -bindung.

Callum Fraser, Architekt

Ground floor, C6, Perth, Grange Development
Alle Informationen über den Entwurfs- und Bauprozess von C6 werden auf einer Open-Source-Plattform veröffentlicht.

Wissensaustausch auf einer Open-Source-Plattform

Dieser neue Wohnturm soll eine Blaupause für den nachhaltigen hybriden Holzbau liefern, die reproduziert werden kann. Mit anderen Worten: Die Entwickler wollen, dass dieses Modell kopiert wird. Die gesamte Dokumentation – vom Entwurf bis zum Bauprozess – wird kostenlos über eine Open-Source-Plattform zur Verfügung gestellt.

Dieser Wissenstransfer zielt darauf ab, „den Bau nachhaltiger Projekte weltweit zu beschleunigen“, erklärt Grange. „Wir hatten mit C6 nur eine einzige Aufgabe: die Nadel voranzubringen. Eine einfache, elegante, strukturelle Lösung zu entwerfen, die immer wieder reproduziert werden kann.“

Biophilic design, C6, Perth, Grange Development
Das biophile Design zielt darauf ab, ein gesundes Wohnumfeld und Nähe zur Natur zu schaffen.

Optimierter Einsatz von Baumaterialien

Laut Projektwebsite werden rund 7.400 Kubikmeter Holz in Form von Brettsperrholz (CLT), Brettschichtholz (Leimholz) und Furnierschichtholz (LVL) verbaut. Damit macht Holz 42 Prozent der gesamten Konstruktion aus.

Wir haben eine einfache, elegante, strukturelle Lösung entworfen, die immer wieder reproduziert werden kann.

Grange Development, developer

Um die Konstruktion zu optimieren, untersuchten die Ingenieure die Effizienz, die Kosten, die Verfügbarkeit und die Umweltverträglichkeit aller Materialien. „C6 ist der nächste Schritt in der effizienten Planung und Konstruktion, der die jeweiligen Stärken und Eigenschaften aller modernen Baumaterialien wie Stahl, Beton und Holz nutzt“, erklärt Ingenieur David Bylund von Tmbr Consult. Er nutzte einen wachsenden Wissensschatz, der aus einer Reihe von lokalen und internationalen Holzbauprojekten der letzten Jahre stammt.

Rooftop, C6, Perth, Grange Development
Auf der 500 m² großen Dachterrasse sind ein Restaurant und Flächen für Urban Farming geplant.

Integrierte E-Mobilität und urbane Landwirtschaft

Die 50 Stockwerke und eine 500 m² große Dachterrasse sollen den Bewohnern helfen, einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil zu pflegen. Nach Angaben der Entwickler wird die für C6 erforderliche Energie vollständig aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Dazu gehört auch die Flotte von 80 Teslas, die den Bewohnern in einem Carsharing-System zur Verfügung stehen werden.

Darüber hinaus werden die Bewohner der 237 Wohnungen im Rahmen des „Tower to Plate“-Programms von lokal angebauten Zutaten profitieren. Auf dem Dach des Plyscrapers ist Urban Farming geplant. Hier soll Obst und Gemüse geerntet werden, das zum Beispiel den Spitzenköchen des hauseigenen Restaurants zugutekommt.

Rund 580 Kiefern werden das Holz für dieses Hybridholz-Hochhaus liefern, und die Entwickler rechnen damit, dass diese allein in einer nachhaltig bewirtschafteten und bewirtschafteten Waldregion in rund 59 Minuten nachwachsen. Und das ist etwas, was Beton wirklich nicht schafft.

Text: Gertraud Gerst
Translation: Rosemary Bridger-Lippe
Visualizations: Grange Development, c6perth.com