Der Weg zu Collis Hill war kein leichter, aber trotzdem würde Katrin kein Stück daran ändern. Mitten in Kals hat sie aus einem alten Bauernhof einen Ort der Ruhe und Inspiration geschaffen. Zurück zum Ursprung und zurück zu den vier Elementen. Wie genau der Weg bis dahin war, was Tichas sind und was die Gäste vor Ort erwartet – das haben wir Katrin gefragt.
Katrin, bitte erzähle uns etwas über Collis Hill – wie entstand dein kleiner ‚Berghügel‘?
Im Jahr 2014 kaufte ich die Figolalm und den alten Bauernhof meiner Familie, nachdem mein Vater verstorben war und meine Mutter einen Tapetenwechsel wollte. Auch mein Bruder entschied sich, woanders Fuß zu fassen und in Deutschland eine Lehre zu beginnen, obwohl er ursprünglich die Figolalm übernehmen wollte. Das führte dazu, dass ich letztendlich die Verantwortung für Hof und Hütte übernahm, obwohl ich damals erst 20 Jahre alt war. Das war vielleicht viel zu jung, aber rückblickend eine gute Entscheidung! Die Anfangszeit war natürlich schwierig, da ich mehrere Jobs gleichzeitig hatte, um finanziell über die Runden zu kommen und zudem den Hof renovieren zu können. Doch mein Ziel war es, aus Hütte und Hof etwas Besonderes zu machen, also investierte ich viel Arbeit und Energie in die Umsetzung meiner Ideen. In den letzten zehn Jahren habe ich hart gearbeitet und wertvolle Erfahrungen gesammelt, auch in der Tourismusbranche.
Die Übernahme brachte wahrscheinlich viele Änderungen. Wie war es, die Figolalm von deiner Familie zu übernehmen?
Es war schwer, sowohl emotional als auch generell in Bezug auf das Arbeitspensum. Viele Rohre waren alt und defekt und ich hatte keine Ahnung von den technischen Details. Mein Vater war nicht mehr da, um mir zu helfen. Aber ein guter Freund unterstützte mich auf der Hütte, half bei Kanalisation, Elektrik und Bauarbeiten, damit ich meine Vision letztendlich umsetzen konnte. Meine Motivation lag darin, meine Familie wieder an einem Ort zu vereinen und gemeinsam Zeit zu genießen, besonders in Erinnerung an meinen verstorbenen Vater und meinen Bruder, der leider auch im Jahr 2020 verstarb. Dies stärkte aber nur meine Entschlossenheit. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen blieb ich positiv und hielt meine Ideen für Collis Hill in Notizheften fest. Trotz allem, was passiert war, strebte ich danach, einen Ort zu schaffen, der Gesundheit fördert und Menschen inspiriert.
Eine Idee von dir waren Tichas. Was genau ist das und was war die Inspiration dahinter?
Tichas ist eine Namenserfindung von mir, abgeleitet von Tipi-Chalets. Und sie entstanden eigentlich die letzten Jahre in meinem Kopf. Inspiriert von meiner Kindheit im Tipizelt, meiner Liebe zu Norwegen und Pocahontas – aber auch von meinen Reisen. Wie in einem Rezept habe ich alles zusammengemischt, und so entstehen oft außergewöhnliche Dinge im Leben. Eine Prise Kreativität und schon geht’s los. Während des anspruchsvollen Bauprozesses erhielt ich zusätzlich Unterstützung von Freunden und meiner Mutter, die dazu beitrugen, Collis Hill einen einzigartigen Stil zu verleihen.
Die Tichas hast du nach den unterschiedlichen Elementen benannt. Was erwartet die Besucher vor Ort?
Aktuell bin ich gerade dabei, die Konzepte dafür herauszufiltern. In jedem Ticha werden die Gäste mit einem Zettel dazu bewegt, mit dem jeweiligen Element etwas zu tun. Beim Wasser ist es das Kneippbecken direkt neben dem Collis Hill mit einer kurzen Erklärung über das Wasser und das Kneippen. Beim Thema Luft sind es eine Atemübung nach der Wim-Hof-Methode und der Hängesessel vor der Tür im Freien. Beim Thema Feuer geht’s um die Wärme und die Zuversicht. Dazu finden die Gäste ein kleines Gedicht und eine Anleitung, selbst Stockbrot herzustellen und den Abend am Feuer ausklingen zu lassen.
Wie kam es schlussendlich zum Namen Collis Hill?
Der Name entstand relativ zum Schluss, ich wollte etwas Geschichtliches von Kals mit einbringen, aber auch etwas Neues dazunehmen. „Collis“ kommt aus dem Romanischen und „Hill“ aus dem Englischen. Daraus wurde dann mein kleiner „Berghügel“.
Photocredits: Collis Hill
iThere are no comments
Add yours