Oberhalb des Bergland Sölden grast eine Schafherde. Sie ist für Hotelier und Schäfer Sigi Grüner nicht nur Leidenschaft, sondern auch Teil seiner Identität. Über seinen Ausgleich zum Alltag, Regionalität und ein ambitioniertes Projekt.
Wie kommt ein Hotelier zur Leidenschaft für Schafe?
Sigi Grüner: Eigentlich war es genau andersherum – zum Hotel bin ich erst durch die Hochzeit mit Elisabeth gekommen. Ich bin auf einer kleinen Schäferei im Ortsteil Plör aufgewachsen und war auf der ganzen Welt unterwegs, bevor ich, zurück in meinem Heimatort, die Frau fürs Leben gefunden habe. In der Planung zur Neuausrichtung und zum Umbau des Hotels haben wir dann das Thema Schafzucht in Kombination mit Genuss in das Gesamtkonzept integriert.
Warum Schafe und nicht Kühe oder Pferde?
Schafe waren immer schon die Hauptdarsteller in meinem Elternhaus, dem Grünerhof. Die Liebe galt daher immer den Schafen, von klein auf hatte unsere Familie Bergschafe. Für unsere Bergschafe ist aber auch die Seehöhe von 1500m auf der wir leben, eine ideale Voraussetzung, um gesund und trittsicher zu wachsen. Im Schnitt grasen rund um das Bergland Sölden 25 Mutterschafe und 40 bis 50 Lämmer.
Inwiefern ist die Schafzucht Ausgleich zum Hotel-Alltag?
Es gehört in meinen Tagesablauf und ist eine Art Morgengymnastik für mich. Die Arbeit in der Landwirtschaft erdet und macht zufrieden.
Sind die Schafe auch eine Bereicherung für die Gäste?
Auf alle Fälle – und sei es ein Spaziergang zur Schafherde. Darüber hinaus spürt und sieht der Gast die Kreislaufwirtschaft anhand des Konzepts „R 200“ und durch unser Motto „Grüner wird Grüner“. „R 200“ steht für „Regional 200“ und damit für die enge Partnerschaft mit vielen Produzenten ganz aus unserer Nähe, die uns ihre wertvollen Lebensmittel liefern. Und natürlich gehören da auch unsere Schafe dazu. So sind wir beispielsweise 2006 vom Schafzucht-Verband Tirol mit dem Innovationspreis ausgezeichnet worden.
Verwendet ihr Wolle und Fleisch auch fürs Hotel?
Alles, was ein Schaf/Lamm uns zur Verfügung stellt, nehmen wir dankend an. Von der Landschaftspflege bis zur Wolle und dem Fleisch. Nicht zu vergessen die Emotionen am Berg und im Stall bei Geburten oder Wanderungen.
Bergland Sölden is a Member of Lifestylehotels
Photocredits: Bergland Sölden
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